XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_540"; fcs:x-context: baedeker.5; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_540"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.014S PT0.036S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_540</phrase></query>)];
1 - 1

DER HERMON. 27. Route. 473 Westlehne des Berges in dieser beträchtlichen Höhe der häufigste Baum ist;
daher diese Gegend auch ʿAkabet el-lôzi (Mandelberg) heisst; es scheint hier
ein wahrer Heimathsbezirk dieses Baumes zu sein. Ausserdem kommen
2 andere Mandelarten, 2 grossfrüchtige Pflaumenarten, dann eine Kirsche
und eine Birne vor. Diese Region wilder Obstbäume, die von Râscheyâ
leicht zugänglich ist, wird Botanikern entweder zur Zeit der Blüthe im
April, oder zur Zeit der Fruchtreife im Herbst empfohlen. Wenn man
von Râscheyâ gegen Hâsbeyâ durch ʿAkabet el-Djenîna bis zum Djebel
Chân geht, so findet man einen dichten Waldbestand zweier für den Fach-
mann
sehr interessanter Coniferen, des feinverästelten Juniperus excelsa
M. Bieb, des zwergigen Baumwachholders, der durch den ganzen Orient
in den Hochgebirgen vorkommt, und des Juniperus drupacea Lahill, einer
besonderen Seltenheit. Letzteres Bäumchen, arab. Dufrân genannt, trägt
pflaumengrosse blau bereifte Früchte, die grössten dieser Gattung. Es
findet sich ausserdem nur noch im cilicischen Taurus und im Peloponnes.
Ueber dieser im Ganzen sehr zerstreuten, aber hochinteressanten Baum-
vegetation
breitet sich eine dürftige, unscheinbare Vegetation von nie-
drigen
, meist stachligen Sträuchern aus, die alle der eigentlichen orien-
talischen
Steppenflora angehören, aber zum Theil eigene Arten bilden,
namentlich Astragalus Acantholimon, Cousinia etc. An den Schneefel-
dern
fehlt der von Spanien bis hierher verbreitete Ranunculus demissus
nicht. Auf der Südseite, die etwas grüner ist als die übrigen, tritt über
weite Lehnen eine grosse Umbellifere, eine Ferula-Art, arab. Sukerân,
gesellschaftlich auf.

Man bricht womöglich vor Sonnenaufgang auf. Von dem Halte-
platze
bei Hâsbeyâ ersteigt man die gegenüberliegende Thalwand;
in 30 Min. erreicht man das Dorf ʿAin Kundja; in weiteren 15 Min.
das Dorf Schwêya und befindet sich nach ferneren 15 Min. auf der
Wasserscheide der beiden Thäler Wâdi Beni Hasan l. und Wâdi
Hibberîye
r. Das erstgenannte Thal ist bewaldet. Der Weg, der
hier an fünf mächtigen alten Eichen vorüber führt, ist breit und
eben, der Blick in die umliegenden Thäler hübsch. Die Ruinen,
welche man hierauf antrifft, heissen Chirbet esch-Schwêya; mächtige
Felsblöcke sind über einander gethürmt; an einem einzeln stehen-
den
Felsen ist eine Treppe kunstlos eingehauen. Nach 15 Min. liegt
l. am Wege Maghâret Schwêya, alte Grabhöhlen. Die Ersteigung
der Anhöhe, welche den Hermon verdeckt, ist beschwerlich; jenseit
derselben reitet man in das Thal Wâdi ʿAin ʿAtâ und hat nun die
höchsten Erhebungen vor sich. In etwa 3 St. erreicht man den
Kamin des Gebirges und folgt demselben in N. Richtung; in St.
erreicht man den kahlen Gipfel.

Der Hermon hat eigentlich 3 Gipfel; der nördliche und der süd-
liche
sind ungefähr von gleicher Höhe, 2860m ü. M., etwa 500
Schritt von einander entfernt; der westliche ca. 30m niedrigere ist
durch ein kleines Thal getrennt und gegen 700 Schritt entfernt.
Die Gipfel bestehen theilweise aus Geröll. Die *Aussicht ist
von unermesslicher Ausdehnung und umfasst einen grossen Theil
von Syrien. Im S. erblickt man in der Ferne die Berge von ʿAdjlûn,
bis gegen Moab hin; dann den Lauf des Jordan mit den Seebecken
von Tiberias und Hûle, W. davon Samarien und Galilaea bis gegen
den Karmel hin, das mittelländische Meer vom Karmel bis Tyrus;
daran schliesst sich in grossem Bogen die Kette des Libanon von
Djebel Rîhân und Djebel Keneise bis zu den hohen Gipfeln des Sannîn